„Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters.“
Kennen Sie diesen Satz?
Er ist sinngemäß von Thukydides.
Wer?
Thukydides war ein Grieche und ein kluger Mann.
Und dieser Satz, den auch David Hume aufgegriffen hat, können wir heute ebenso gut für unsere Zwecke einsetzen.
Über den Zeitgeist und die neuen Anti-Landschaften habe ich ebenso geschrieben wie über die Zerstörung unserer Welt mit schönen Fotos.
Vor einigen Jahren untersuchte ich den Imagewandel im Reisejournalismus.
Heute sind die schönen Seiten dran, weil die Lebenszeit nicht aufgeschoben werden kann.
Damit bin ich fotografisch mittendrin in der Reisefotografie.
Das passt ganz gut, weil gerade noch die ITB in Berlin ist und die Menschen sich nach Orten und Momenten sehnen, die das versprechen und halten, was sie sonst nicht finden.
Besonders gut findet sich das bei Martin Parr.
Aber so zu fotografieren wäre für die schönsten Momente eher nicht so schön.
Obwohl er mit The Last Resort zeigt, wie wichtig uns Menschen Urlaub ist, aus sozialen und individuellen Gründen.
Die Reiseindustrie befriedigt tiefsitzende Bedürfnisse in unserer Gesellschaft und Reisefotografie ist enorm wichtig.
Pierre Bordieu hat dies einmal so ausgedrückt:
“Unstreitig ist die Intensivierung der photographischen Praxis eng verknüpft mit Freizeit und Tourismus.”
Fotografiert wird immer mehr im Urlaub zwischen Sonnenuntergang und Sehenswürdigkeiten.
Das ist es.
Was ist sehenswürdig?
Sicherlich erst einmal Ich – also das Selfie.
Und dann?
Dann kommt es auf das Auge des Betrachters an.
Sie oder er sichtet visuell, was schön ist und festgehalten werden soll.
Eben die schönen Seiten.
Schön ist das, was ich dafür halte.
Das findet im Kopf statt.
Deshalb ist Visuelles im richtigen Rahmen so wichtig.
Fotos sind die Botschafter der Reiseindustrie.
Daher kommt es darauf an, den richtigen Rahmen zu finden, um Fotos so aufzunehmen wie sie gesehen werden sollen, wenn sie Dritte sehen oder wie sie sein sollen, wenn ich sie als persönliche Erinnerung mitnehmen will.
Technisch ist heute digital alles möglich.
Aber dort wo es kommerziell wird, sollten die Fotos auch die schönen Seiten zeigen, damit sich für alle Beteiligten der Weg dorthin lohnt.
Denn es ist immer beides da.
Und das fasziniert.
Was Martin Parr aufgenommen hat ist das, was Touristen eher nicht aufnehmen.
Parr zeigt, was Touristen in Kauf nehmen, um die „schönen“ Momente während ihres Urlaubs zu finden, für die sich der Erholungsurlaub oder die Entdeckertour dann gelohnt hat.
Und dabei wollen wir sie nicht enttäuschen und sollten mit schönen Fotos vorher schon Lust auf das machen, was dann zu sehen und zu finden ist.
Landgenuss pur – eben Landlust und Reiselust statt Landfrust und Reisefrust.
Übrigens paßt da auch das Wort „Tourist“ ganz gut.
Man ist unterwegs auf Tour, um zu entdecken und zu finden.
Und die Bilder können die Wegweiser sein zu den Entdeckungen.
Bei travigal finden Sie einige gute Berichte, die zeigen, wie es geht.