„Ein Kontaktabzug ist ein Fenster zum Denkprozess eines Fotografen.“
So beginnt das Buch von Steve Christ.
Wir erleben ca. 50 Fotografinnen und Fotografen von weltberühmt bis zur lokalen Prominenz und erhalten einen Querschnitt durch fotografisches Denken und fotografische Auswahl.
Das mehrsprachige Buch ermöglicht deutschsprachigen Lesern einen guten Einstieg in die Welt der Bildauswahl bekannter Fotografen, wenn auch jeweils „nur“ an einem Beispiel. Aber es ist einfach faszinierend zu sehen, wie viele Fotos gemacht werden und wie oft nur eines dabei ist, das überhaupt gut rüberkommt.
Der entscheidende Moment ist daher eine Frage der Situation und der Möglichkeit der Selektion, weil es sonst nur ein Foto gibt und daher auch nur einen Moment.
Ob das dann der entscheidende Moment war, wissen wir dann eben nicht.
Das ausgewählte Foto wird groß und gut dargestellt, der Kontaktbogen mit allen Fotos auf einer Seite. Hat der Kontaktbogen nur wenige Fotos sind sie größer. Hat er mehr Fotos, werden sie kleiner, so daß man mit einer Lupe arbeiten muß. Das hat den Vorteil, daß man noch mal so wie früher vorgehen kann. Auch ich holte meine Lupe heraus, die ich jahrelang nicht mehr benutzt hatte.
Das Buch hat, wenn man sich drauf einläßt, einen hohen Sympathiewert, weil es eine Mischung zeigt und teilweise wirklich großartige Fotos, die man sonst so nicht sieht.
Die Nackte von Lucien Clergue und das Foto von Marilyn Monroe inklusive des Kontaktbogens von Elliott Erwitt sind schon so faszinierend, daß sich das Buch für mich sehr gelohnt hat. Ich hätte auch nicht immer das Foto gewählt, das ausgewählt wurde – das macht alles noch interessanter.
Martin Parr und sein weltberühmtes Foto der sich sonnenden Frau in Benidorm zeigt, was und wie er fotografiert hat und warum es dann gerade dieses Foto wurde.
Das Buch ist hochinteressant.
The contact Sheet by Steve Christ
Ammobooks
isbn 9780978607692